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Mittwoch, 5. September 2012

Put your hands up, but without your smartphone!

Am Samstag Abend stand mal wieder ein Konzertbesuch an. Nachdem ich schon unzählige Clubshows und kleinere Konzerte von mehr oder weniger bekannteren Bands erlebt hatte, war, nach Milow im Schwetzinger Schlossgarten im Sommer 2011, ein weiteres Open-Air an der Reihe. Mit einigen Kolleginnen von Anna machten wir uns auf dem Weg nach Rastatt. Dort, wo eigentlich Autos gebaut werden, im Mercedes-Benz-Werk, fand die "A-Rock-Night" statt. Anlass war das 20-jährige Werksjubiläum und die Produktion der neuen A-Klasse. Im Gegensatz zur alten Version, macht die neue A-Klasse auch durchaus optisch etwas her. So waren also 18.000 Menschen versammelt um die Auftritte von Sean Paul, Rea und Sunrise Avenue zu sehen. Für mich bis jetzt das größte Konzert, zumindest was die Menschenmenge angeht!

Den Beginn machte der Dancehall-Held meiner Jugend: Sean Paul! Sein zweites Album "Dutty Rock" aus dem Jahr 2002 begleitete mich doch bei einigen Geburtstagsfeiern und anderen Partys meiner Jugend. Darum hab ich mich schon auf ihn gefreut, auch wenn ich nicht mehr wirklich up-to-date bin, was seine aktuelle Musik angeht. Nun ja, als erstes betraten seine vier klischeehaften Tänzerinnen die Bühne. Ihre knappen Hot Pants ließen mehr von ihrem Arsch sehen als sie davon bedeckten. Ihre Performance beschränkte sich auch meist darauf in verschiedenfarbigen Hot Pants mitzuwackeln.
Der gute Sean spielte dann auch vieler seiner alten Hits, die ich noch kannte und mitsingen konnte. Doch leider teilweise besser als er! Darum waren die alten Hits irgendwie immer nur so kurz angespielt. Naja, den Text seiner aktuellen Hits konnte er - ich aber nicht mehr!

Rea bot eine sehr ordentliche Leistung auf der Bühne. Der gute Mann kann einfach singen. So wirklich eine Show bot er nicht, darum machte es auch nichts aus eine halbe Stunde des Konzerts am Bierstand zu verbringen um endlich an Nachschub zu kommen. Gehört hab ich von dort auch alles und das meiste auch gesehen, nur die Stimmung war in der Schlange irgendwie angespannter, durstiger und genervter. Bewundernswert waren auch die Wimpern der Background Sängerin. Bei soviel Zeugs, wie die sich da drauf geklebt hatte, fragte ich mich schon, wie sie die Augen noch offen halten konnte. Komisch war auch, als die Leinwand plötzlich nur noch Schwarz/Weiß Bilder von der Bühne zeigte. Vielleicht war sie es bei Rea auch von Anfang an. Aber für mich war dieser Versuch, künstlerischer zu wirken, irgendwie sinnlos.

Als Headliner des Abends betraten Sunrise Avenue die Bühne. Musikalisch echt eine klasse Live-Band. Auch Sänger Samu hat eine coole Stimme die live einfach noch besser ist, als die glatt gebügelten Studioaufnahmen. Ein bisschen irritiert hat mich zunächst, dass die ersten beiden Lieder mit Zeilen aus bekannten Liedern zu Ende gingen. Einmal  wurden die Beastie Boys und einmal die Scorpions zitiert. Aber das war dann zum Glück schnell wieder vorbei. Ziemlich cool war der Mittelteil von Gitarrist und Keyboarder. Im Stil von 4 Chords 40 Songs spielten sie ein paar Lieder die in der grandiosen "Bohemian Rhapsody" endeten. Da stieg auch Samu wieder ein, doch bis zu Freddie fehlt dann auch ihm noch so einiges.

Und auf einmal war Ende. Die hörten einfach auf zu spielen und die Zuschauer hörten auch auf zu applaudieren. Keine ZUGABE! Das habe ich bis auch noch nicht erlebt. Aber an diesen Abend durfte ich  noch so manches neues kennen lernen. Zum Beispiel kannte ich doch mehr Lieder, als ich dachte von den Bands zu kennen. Auch weiß ich jetzt, wie ich meinen Freunden suggerieren kann, ich wäre vorne an der Bühne gewesen. Ich hätte einfach die Leinwand abfotografieren müssen! Alternativ hätte ich sie auch filmen können! :)

Was für mich aber am eindrücklichsten war, dass eigentlich keiner der Künstler wirklich "Put your hands up" hätte sagen brauchen. Vor mir war nämlich dauerhaft ein Meer an Smartphones und Digitalkameras in der Luft. Vielleicht wäre etwas wie "Put your hands up, but without your smartphone!" sinnvoller gewesen. Darum gibt es von mir auch keine Bilder. Bessere gibts dafür hier: A Rock Night.