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Freitag, 21. Oktober 2011

Bella Italia oder das verrückte Mailänder Labyrinth

Genau, wir waren ein verlängertes Wochenende in Genua. Oder zumindest in der Nähe. Genauer gesagt in Ceriale. Das liegt an der Küste genau zwischen Genua und Frankreich. Am Freitag fuhren wir ziemlich früh am Morgen schon los, da wir noch etwas vom Tag haben wollten. Den verbrachten wir dann größtenteils in Mailand. Wir fuhren einfach mal in die Stadt, parkten irgendwo in einem, wohl privaten Parkhaus, als wir dachten langsam in Zentrumsnähe zu sein. Dann versuchten wir uns mit Hilfe einer ausgedruckten GoogleMaps Stadtkarte zu orientieren und waren dann nach ca. 20 min. in Downtown Mailand. Dort schauten wir dann erst das Castello Sforzesco an und dann natürlich noch den Mailänder Dom. Ist schon ein imposantes Bauwerk.

Nach ner leckeren Pizza und ein wenig bummeln fuhren wir dann zum Campingplatz, auf dem wir ein kleines Bungalow gemietet hatten. Da dort fast nichts los war, haben wir zum gleichen Preis ein Mobilehome bekommen. Da hatten wir ein wenig mehr Platz und genossen die Sonne und die freie Zeit zusammen. Samstag war dann Pool und Meer angesagt. Wassertemperatur war ok, aber der Wind war doch ziemlich kalt. Am Sonntag feierten wir unseren ersten Hochzeitstag! War zwar der Standesamttag und wir hatten letztes Jahr abgemacht immer den Tag der kirchlichen Trauung zu feiern, aber da wussten wir noch net, dass wir an diesem Tag leider nicht zusammen feiern können. Darum haben wir das Feiern einfach vorgezogen. Tagsüber haben wir noch eine krasse Tropfsteinhöhle angeschaut und Abends sind wir dann lecker Essen gegangen und haben den Abend bei einem Gläschen Hochzeitswein am Strand ausklingen lassen.


                           Nach dem Baden...                                                                                ...ein groooooßes leckeres Eis!

Für Montag war unser Plan über Genua zu fahren. Genua war für uns schon eine typische südländische Stadt. Viele enge Gassen, aber mit wundervollen Bauwerken dazwischen. Einige der Palazzi sind sehr sehenswert und mit ihrer verschwenderischen Größe ein Kontrapunkt zu den engen Gassen. Gegen Abend machten wir uns dann auf den Heimweg. Den hatten wir nur nicht so gut vorbereitet. Wir dachten auf den Autobahnschildern steht schon alles drauf, wo wir hin wollen. Aber irgendwie war das nicht so und auf einmal standen wir direkt auf der Spur "Milano centro"! Tja, umdrehen war in der Rushhour auf der mehrspurigen Straße auch nicht einfach drin... Also dachten wir uns, wir fahren einfach mal quer durch Mailand. Irgendwann kommen bestimmt wieder Schilder mit der richtigen Autobahn, die Nummer hatten wir inzwischen per Handy rausgefunden. Da es aber mittlerweile dunkel war und die Beschilderung in Mailand jetzt nicht mit grellen Reklameschildern vergleichbar ist, irrten wir eine ganze Stunde durch die Stadt. Auch durch Kopfsteinplasterstraßen und zwischen lauter Rollern hindurch, die scheinbar überall fuhren. Dann hatte ich doch endlich eine viel versprechende Straße gefunden, die sich aber nach ca. 1 km als Taxi- und Busspur erwies. Zumindest die Richtung die wir befuhren. Also hab ich im "Italian style" mitten im Verkehr über die durchgezogene Linie gewendet. Als wir dann doch langsam am verzweifeln waren entdeckten wir Gott sei Dank(!) ein Autobahnschildchen. Und es war sogar die richtige Nummer dahinter! Von dann an war die Beschilderung relativ gut, im Vergleich zu davor, und so entkamen wir schließlich dem Mailänder Labyrinth und erreichten spät am Abend sicher wieder Luzern.
Die restlichen Tage mit meiner Anna waren wieder eher von der Uni geprägt, aber am Mittwoch konnten wir unseren letzten Abend noch mit einem Besuch im Luzerner Theater ausklingen lassen. Dort haben wir Dank der "Last Minute-Aktion" für 15 Franken "West Side Story" anschauen können. War echt ziemlich cool und das erste Musical, dass ich so live gesehen habe. Dann musste die Anna leider wieder nach Heidelberg zurück und die bisher aufregendsten und schönsten zwei Wochen hier waren zu Ende.

Montag, 17. Oktober 2011

Zürich, Bürgenstock und so

Um einfach mal weiter zu erzählen und einen nahezu nahtlosen Übergang zu meinem letzten Eintrag zu erreichen, lasse ich einfach mal komische Songtitel, die meine Stimmung beschreiben, weg und steige voll ins Thema ein: Annas Besuch und unsere Touri-Touren. Nachdem wir den Pilatus bezwungen hatten, beschlossen wir am nächsten Tag nach Zürich zu fahren und zunächst am Morgen in den Gottesdienst der ICF zu gehen. Immerhin gibt es da tollen Worship und viele Leute, wie ich gehört hatte. Darum wollte ich mal hin, Anna war schon mal dort gewesen. Wir beschlossen, um etwas zu verstehen, den Gottesdienst der unter Hochdeutsch angekündigt war, zu besuchen. Das war leider der früheste und darum war die Halle nur halb gefüllt. Auch die Band spielte "nur" unplugged, was uns aber nichts ausmachte. Denn die waren echt sehr gut. Ein wenig irritierend war die Tatsache, dass nur Lieder mit schweizerdeutschen Texten gespielt wurden. Da dachten wir schon im falschen Gottesdienst gelandet zu sein, aber die Predigt konnte dann von uns einwandfrei verstanden werden, sowohl wörtlich als auch in ihrem Sinn. Danach spazierten wir in die Stadt. Weil wir unser Auto einfach in der Nähe der ICF stehen ließen, dauerte es ein wenig länger, bis wir das Zentrum erreichten. Aber das war die beste Muskelkaterprophylaxe nach unsere Wandertour am Tag zuvor. Außerdem kam in der Zeit dann die Sonne raus und wir schauten uns bei herrlichstem Wetter die Stadt an.

Dann startete wieder die Woche, und damit auch die Uni, die ich brav ab und an besucht habe. Aber dennoch hatten wir uns noch zwei Touri-Ziele überlegt. Da kam es passend, dass just an diesem Mittwoch ein Seminar von mir leider ausfallen musste. Wir nutzten die Zeit und besuchten an diesem Nachmittag/Abend den Bürgenstock. Ich dachte zuerst der Berg (1128m, also eher ein Hügel für Schweizer Verhältnisse) heißt Birkenstock, wie die allseits beliebten Sandalen-Marke in Deutschland. Ich ließ mich dann eines Besseren belehren und erfuhr, dass vor allem ein Sonnenuntergang dort sehr romantisch und reizvoll sein soll. Praktischerweise gibt es bei 870 m einen Hotelkomplex mit Parkplatz, darum mussten wir diesmal nicht allzu viele Höhenmeter bezwingen. Die ehemaligen Grand-Hotels dort oben stehen leer, doch vor kurzem wurde das ganze Gelände gekauft und es wird dort eine riesige Ressort-Hotelanlage mit allem Schnick-Schnack entstehen. Darum wurde dort auch fleißig gebaut. Im Wald gelangten wir dann über Stock und Stein-Wanderwege nach oben. Wer nicht mehr ganz so gut zu Fuß ist, kann auch mit einem Aufzug an der Steilwand des Berges nach oben fahren. Die Steilwand ragt direkt aus dem Vierwaldstätter See gegenüber von Luzern auf. Auf den Aufzug sind sie dort auch ziemlich stolz, da es den jetzt auch schon über 100 Jahre gibt und er der höchste Außenlift Europas ist. Und ganz viele tolle berühmte Leute sind da schon mitgefahren. Zum Beispiel Sean Connery, der in der Nähe 007-Goldfinger gedreht hat. Oder auch Audrey Hepburn war dort, wie auch Jimmy Carter und Henry Kissinger. Und jetzt auch wir! :) Wir genossen die Aussicht über den See und die Zentralschweiz. Auch wenn Wolken da waren, haben wir noch ein bisschen was vom Sonnenuntergang mitbekommen. Der Rückweg führte über den Felsenweg parallel zur Felswand entlang. Ziemlich nah am Abgrund, aber mit toller Aussicht!

 
Am Donnerstagabend unternahmen wir noch ein kleine Radtour zum Schlösschen am Meggenhorn. Meggen ist ein kleiner Ort neben Luzern, und dort hat sich im 19. Jahrhundert ein Baron sein Traumschlösschen gebaut. Klein, aber stark verziert. Dazu steht dort noch eine ca. 3 m hohe Christusstatue, die ihre Hände über den See breitet. Unter ihr haben wir dann noch ein gemütliches Bierchen genossen. Leider haben mir die asiatischen Touristen, die uns von ihrem Ausflugsschiff aus fotografierten, nicht ihre Bilder geschickt. Und da wir keine Kamera dabei hatten, gibt es davon auch keine hier. Wohin dann unsere Reise am Freitag ging, löse ich im nächsten Beitrag auf. Also mal wieder vorbeischauen hier! :)

Denn sie ist weg, und ich bin wieder allein, allein

Schön waren die beiden Wochen, die meine liebe Anna hier in Luzern bei mir verbrachte. Wunderschön, wie Urlaub, den ich nur ab und an durch Universitätsbesuche unterbrechen musste. Aber für Anna war es Urlaub. Und das war toll. Und in den beiden Wochen haben wir beide auch einiges unternommen. Wenn wir schon mal mitten, ok fast mitten, in den Bergen und fast, ok näher als von Heidelberg aus, am Meer sind. Passend dazu hatten wir noch einen wirklich goldenen Herbst, so konnten wir auch häufig draußen sein. Nach der Stadtbesichtigung am ersten Tag, bei der auch ich noch neue Ecken von Luzern entdeckte, planten wir für den folgenden Tag eine Wanderung.

Da sich die Berge hierfür anboten, beschlossen wir den Pilatus zu erklimmen. Der Pilatus ist sozusagen der Hausberg von Luzern und mit 2119 m ein guter Anfang für uns ungeübte Bergwanderer. Wir entschieden uns über eine 5-stündige Route die ca. 1800 Höhenmeter zu bewältigen. Unserer ungenügende Wanderausrüstung (Jeans und Turnschuhe) machten wir mit leckerem Proviant (Vesperbrote, Äpfel, Müsliriegel und Wasser) und jeder Menge Motivation wett. Wir brachen dann gemütlich im Laufe des Vormittags bei Nebel auf, ohne unser Ziel sehen zu können.

Nachdem wir schon ein paar Meter durch saftige Kuhweiden mit stinkenden Kuhfladen gewandert waren, erreichten wir das Ende des Nebels und genossen erst mal die Sonne und den Ausblick. Nach einer Stärkung für Körper und Geist ging es dann immer weiter nach oben. Die Höhenmeter machten sich doch recht schnell im meiner Schweißproduktion bemerkbar und die ließ auch nicht nach, als die Abhänge steiler wurden. So Wohl war mir doch nicht immer dabei. Bin halt nur Weinberge gewohnt :) Nach einigen weiteren Pausen erreichten wir dann am Nachmittag, kurz nach der angegeben Zeit, tatsächlich unser Ziel.


Nach einem leckeren, kühlen Radler machten wir uns an den Abstieg die Abfahrt. Für ein paar wenige Franken konnten wir ziemlich schnell mit der steilsten Zahnradbahn der Welt wieder zum Seeniveau fahren. Mit Laufen wäre wir auch nicht mehr so allzu weit gekommen. :) Die S-Bahn brachte uns zu unserem Auto und das uns zu meinem kleinen WG-Zimmer. Die Tour hat uns doch ziemlich erschöpft aber auch ziemlich viele Glückshormone freigesetzt. Und es hat Spaß gemacht, also steht einer ähnlichen Unternehmung nichts mehr im Weg, außer vielleicht das Wetter oder der Einkauf der passenden Ausrüstung. An machen Stellen wurde mir der Sinn des Wanderschuhs doch klar!
Aufgrund der vorgerückten Stunde erzähle ich den Rest des Besuchs inklusive der dazugehörigen Bebilderung morgen. Hier noch ein paar Pilatus-Impressionen: